Die Mühlendammschleuse im NDR Nordmagazin – ein seltsamer Filmbericht kritisch betrachtet.

Das NDR Nordmagazin sendete am Sonntag, 31. März 2019 einen Beitrag unter der Überschrift „Streit um die Mühlendammschleuse“. Redakteur war Herr Timm Elwart. Außer Detlef Krause vom Verein „Mühlendammschleuse e.V.“ wurde Herr Holger Brydda, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund. Ebenfalls interviewt wurde Herr Dr. Chris Müller-von Wrycz Rekowski, Finanzsenator der Stadt Rostock, dessen Aussagen aber nicht in den Beitrag aufgenommen wurden. Auf Grund der ausschließlich negativen und falschen Darstellungen haben wir folgendes Schreiben an die Herren Ellwart und Brydda geschickt.

Sehr geehrte Herren Ellwart und Brydda,
nachdem ja nun vorgestern der  Beitrag über die Rostocker Mühlendammschleuse im Nordmagazin gesendet wurde, muss ich einfach reagieren. Noch am gleichen Abend erreichten mich Anrufe und Nachrichten von Vereinsmitgliedern und Rostocker Bürgern, die über  den Beitrag sehr empört waren.  In Auswertung muss ich feststellen, dass ich bei einem öffentlich-rechtlichen Sender selten einen so schlecht recherchierten und vor allem sehr parteiischen Beitrag gesehen habe.
Wie schrieb Herr Ellwart in seiner Email am 25.03.2019 an mich: „Sie wären kein Vereins-TV und würden sich deskriptiv positionieren. ….. und Herrn Bryddas Position selbstredend auch entsprechend berücksichtigen.“
Mit den im Beitrag unkommentierten Aussagen von Herrn Brydda wurde leider nur eine völlig veraltete, einseitige Position dargestellt und trotz vorhandener umfangreicher neuer und vor allem aktuellerer Informationen wurden somit unwahre Aussagen als zeitnah in den Raum gestellt.
Der ganze Bericht war aus unserer Sicht ausschließlich negativ gegen die Rettung des technischen Denkmals Schleuse und somit auch gegen die Stadt Rostock und Ihre Bürger gerichtet und hatte mit einer neutralen Darstellung über aktuelles zur Mühlendammschleuse  nichts zu tun. Dies sollte jedoch der angebliche Anlass des Interviews nach der Bürgerschaftssitzung vom 06.03.2019 auf Einladung von Herrn Ellwart sein.
Das Herr Brydda in Bezug auf die Schleuse andere Vorstellungen hat wie wir, ist nichts Neues. Das Thema „Zuschütten“ ist jedoch völlig veraltet und schon lange (spätestens mit Informationsvorlage zur Bürgerschaftssitzung 23.08.2018)  vom Tisch – außer bei Herrn Brydda.
Es erreicht schon die Grenze des Unerträglichen, wie unwahr im Bericht von Ihnen Beiden die nachfolgend aufgeführten Aussagen eine falsche Darstellung des tatsächlichen Sachverhaltes darstellen:
Zitate:

  • was 30 Menschen wollen, sollen alle bezahlen
  • die Zahl der Nutzer der Schleuse ist überschaubar
  • der Verein „Rettet die Mühlendammschleuse“
  • Eine kleine Gruppe privilegierter Schifffahrtstreibender, i.d.R. Hobbyangler und dergleichen, die sich nicht vorstellen können, dass das was jahrzehntelang war, nicht mehr sein wird

Dies ist empörend und beleidigend für  Bürger und Rostocker unseres Landes, welche sich für die Rettung der Schleuse einsetzen.
Die fast vier  Jahre währende Arbeit unseres als gemeinnützig anerkannten Vereins mit Namen „Mühlendammschleuse e.V.“  mit über 76 Mitgliedern wird diskreditiert und ist eines öffentlich rechtlichen Fernsehens unwürdig.
Es geht:

  • hier nicht um 30 oder 76 „privilegierte“ Personen!!!
    sondern um
  • über 10.000 Unterzeichner der Petition zum Erhalt der Schleuse, davon über 7.700 aus Rostock
  • den Erhalt eines Wasserweges
  • die  Sicherstellung der Fischwanderung in der Warnow
  • die Bewahrung von einem wichtigem Teil Geschichte der Hansestadt Rostock
  • den Erhalt eines Denkmals als Kulturgut
  • die Förderung des sanften Tourismus und der Naherholung in Rostock

Das genau hätte dieser Bericht neutral darstellen können, ohne dass der NDR als „Vereins-TV“ ausgesehen hätte.
Wie wird dieser Beitrag wohl jetzt bei der Bevölkerung aufgenommen worden sein, ich erspare Ihnen hier die uns mitgeteilten Meinungen  zu dieser sehr einseitigen und falschen Berichterstattung.
Darüberhinaus haben Sie Beide völlig übersehen (oder bewusst ignoriert), dass die Bürgerschaft der Hansestadt Rostock sich bereits im Oktober 2015 für den Erhalt der Schleuse ausgesprochen hat und erst am 6. März diesen Jahres   deren Übernahme für eine angedachte Sanierung beschlossen hat.
Warum wurde aus dem Interview mit dem Finanzsenator Dr. Chris Müller-von Wrycz Rekowski nicht ein Wort in den Beitrag aufgenommen? Weil der sich grundsätzlich wohlwollend zur Sanierung der Schleuse geäußert hat – wie wir wissen – und dies nicht in Ihr Konzept zum “Streit um die Mühlendammschleuse“ passte?
Wie kann so was Wichtiges und Entscheidendes in einem „deskriptiven“ Bericht fehlen. Sie reden statt dessen davon, dass „der Streit die Bürgerschaft erreicht hat“.
Ich war wie Sie Herr Ellwart auf der aktuellen Bürgerschaftssitzung und von Streit war hier nicht die Rede. Sollte Ihnen dieser kleine Umstand eines einstimmigen Beschlusses zur Rettung entgangen sein?
Der aufmerksame Bürger muss sich heute fragen, welche Aufgabe wird hier dem öffentlich rechtlichen Rundfunk zuteil  bzw. wer lässt sich hier vor wessen Karren spannen und wer kontrolliert solche unqualifizierten Beiträge wie diesen?
Sie haben stattdessen am Sonntag diejenigen diskriminiert, welche sich in ihrer Freizeit mit großem Erfolg für die Rettung der Mühlendammschleuse engagiert haben.  Ich wäre an Ihrer Stelle mehr als peinlich berührt, doch ich will mich nicht weiter dazu auslassen, auch wenn es noch viel mehr zu sagen gäbe.
Sie können in sich gehen und in Ruhe einmal darüber nachdenken, wie Sie diesen Beitrag vor sich selbst und der Öffentlichkeit rechtfertigen.
Vielleicht ergibt sich später die Gelegenheit darüber in Ruhe zu reden. Ich erwarte aktuell hierzu von Ihnen keine Rückmeldung mehr.
Sie haben Ihre Meinung öffentlich kundgetan und so werde ich es mit dieser Email auch halten. Ich gebe diese Email deshalb  in einen großen öffentlichen Verteiler. Außerdem werde ich dies an den NDR Rundfunkrat weiterleiten.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Krause
Vorsitzender

Mühlendammschleuse e.V.
Mühlendamm 35 B, 18055 Rostock
Tel.: 0173 203 28 27
E-Mail: post@muehlendammschleuse.de
Web: www.muehlendammschleuse.de